Sagen und Geschichten aus der Westpfalz | Teil 1
Orte und ihre Legenden

Für diese etwas andere Art von Blogreihe begeben wir uns auf eine Reise in die Vergangenheit und gehen den Sagen und Legenden nach, die es über unsere Region und dessen geschichtsträchtige Orte gibt. Vielleicht wart ihr schon einmal an dem ein oder anderen dieser Orte, um die es gehen wird.
Wir haben uns gefragt: Was spielte sich zu jener Zeit dort ab? Welche bekannte Persönlichkeit hinterließ dort ihre Spuren?

In diesem Teil der Blogreihe wird es um ganz bestimmte Orte innerhalb der Westpfalz gehen, deren spannende Sagen dazu einladen, in die Geschichte und historischen Ereignisse unserer Region einzutauchen.

Getragen von Engelshänden – Der Jungfernsprung bei Dahn

Ort des Unglücks und Glücks zugleich: der Jungfernsprung bei Dahn (Bild: Harald Kröher)

 

Diese Geschichte erzählt vom unverhofften Glück einer hübschen Jungfrau in einer scheinbar aussichtslosen Situation. Die Jungfrau spazierte eines Tages friedlich und nichtsahnend durch den Wald, bis sie von einem Jäger gesichtet wurde. Überwältigt von ihrer Schönheit beschloss er, sie in seine Arme zu schließen.

Sie hob den weiten Rock, den sie trug an und flüchtete vor ihrem Verfolger. Sie kämpfte sich mit aller Kraft durch den dichten Wald und verwachsenes Gestrüpp, bis sie sich plötzlich vor einem Abgrund wiederfand. Sie sprang – in Panik und in der Hoffnung ihr würde nichts geschehen – und tatsächlich kam sie wie durch ein Wunder unversehrt auf dem Boden an. Ihr weiter Rock hatte sich aufgebauscht und ließ sie, wie mit einem Fallschirm, sanft ins Tal schweben.

Seither sprudelt am Fuße des Jungfernsprungs eine Quelle, die auch heute noch zu sehen ist.

 

Wo sich Preußen & Bayern begegneten – Die Preußischen Berge

Einen Ausflug in die bayerisch-preußische Geschichte kann man im Holzbachtal erleben.

Dort kann man sehen, wo die ehemalige preußisch-bayerische Grenze verlief, anhand von Grenzsteinen am Wegesrand, die mit den eingemeißelten Initialen „KB“ und „KP“ versehen sind. Diese zeigen an, ob man sich im damaligen Königreich Bayern oder Königreich Preußen befunden hätte. Entlang der ehemaligen Grenze verläuft der Preußensteig, der wiederum durch das Holzbachtal verläuft, in dem auch die besagten Grenzsteine stehen.

Ein wunderbarer Ausblick wird von den Preußischen Bergen aus geboten, von deren höchsten Punkt man z.B. die Burg Lichtenberg sehen kann. Den Aufstieg zu den Bergen beginnt man in Pfeffelbach.

Die ehemals deutsch-preußische Grenze (Foto: Harald Kröher)

Die „Ölung“ der Weltachse – Die Pfälzische Weltachs

 

Traditionen dürfen in der Westpfalz nicht fehlen. Und was gehört zu einer guten Tradition? Wein natürlich. Nein, es handelt sich nicht um die Weinfeste hier in der Region, auch wenn diese natürlich Teil der Pfälzer Kultur sind.

Es handelt sich vielmehr um die Pfälzische Weltachs – genauer gesagt um die „Ölung“ der Weltachse, die einmal im Jahr feierlich stattfindet – selbstverständlich mit Wein.

Die Weltachse befindet sich in der Nähe von Waldleiningen auf dem „Kleinen Roßrück“ in ca. 459 Metern Höhe. Sie ist ein bearbeiteter Sandstein und trägt ein Relief mit der Darstellung „Schmierung der Weltachse“. Außerdem wurde sie in den 1960er Jahren durch einen ortsansässigen Forstbeamten mit einer Beschriftung versehen, die an ein Gedicht des Pfälzer Mundartdichters Paul Münch lehnt. Ursprünglich wurde die Weltachse von der bayerischen Verwaltung als Landmarke genutzt – an sich keine Besonderheit, doch der Dichter stellte sie in seinem Gedicht nicht nur als den den Mittelpunkt der Pfalz, sondern des „Weltsyschtems“ dar.

Die feierliche „Ölung“ der Weltachse (Bild: Harald Kröher)

Kaiserliche Rastplätze – Ruhbank an der Kaiserstraße

Lädt zum Ruhen ein – die von Kaiser Napoleon errichteten Ruhebänke (Bild: Harald Kröher)

 

 

Die letzte Geschichte führt uns in die Zeit des französischen Kaisers Napoleon.

Dieser war Namensgeber für die 7 Meter breite, 1798 erbaute Kaiserstraße, die von Kaiserslautern nach Mainz führte. Er ließ ab 1806 die Grande Route Impériale ausbauen, die von Paris bis zum damaligen Verwaltungssitz in Mainz führte.

Um seiner Armee Schatten zu spenden, wurden am Straßenrand Pappeln gepflanzt. Für Erholungsmöglichkeiten wurde damals auch gesorgt: Im Jahr 1811 wurden entlang der Straße Ruhebänke errichtet, auf denen die Lasten abgelegt werden konnten, die auf dem Kopf transportiert wurden.

Als die Pfalz im Jahr 1816 Bayern einverleibt wurde, verschlechterte sich der Zustand der Straße und erinnerte mehr an einen Feldweg als an eine Straße.

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