„Kunst im Grünen“ – Ein Ausflug in die Alte Welt
Eine einzigartige Verbindung von Kunst und Natur kann seit fast 20 Jahren bei „Kunst im Grünen“ bestaunt werden. Das diesjährige Projekt steht ganz im Bilde des „Schinderhannes“. Bis Ende Oktober ist das Kunstwerk von Diethelm Rünger an der Wasserburg in Reipoltskirchen zu besichtigen. Dieses ist in Zusammenarbeit mit vielen ehrenamtlichen Helfern entstanden. Ein Kommen lohnt sich, um den einzigartigen Ausblick vom Turm der Wasserburg aus zu genießen und in die Vergangenheit einzutauchen.
Was ist überhaupt die „Kunst im Grünen“?
„Kunst im Grünen“ besteht seit fast 20 Jahren und bildet eine Zusammenkunft aus über 50 Helfer*innen und teils internationalen Künstler*innen. Herr Rünger, der Künstler und Techniker hinter der Ausstellung, hat es geschafft, Kunstwerke so zu gestalten, dass sie sich perfekt in die natürliche Umgebung einfügen. Mehr als 60 Landschaftsbilder wurden kreiert und in die „Alte Welt“ rund um Reipoltskirchen gezaubert.

Landschaftsbilder zu den Themen Artensterben, Geologie oder Malern, wie Johann Heinrich Roos, wurden in den vorherigen Jahren bereits gestaltet. Johann Heinrich Roos ist ein bedeutender Tiermaler aus dem 17. Jahrhundert. Den Bezug zu Reipoltskirchen und somit der „Alten Welt“ besteht aufgrund seiner lutherischen Taufe 1631 in Reipoltskirchen.

Um die Kunstwerke zum Leben zu erwecken, werden verschiedene natürliche und künstliche Hilfsmaterialien wie Wildblumen, Holz, Steine und Vlies verwendet. Man kann teilweise ein regelrechtes aufblühen der Bilder beobachten. Als Besonderheit und Alleinstellungsmerkmal gilt die optische Täuschung, die auf den Betrachter wirkt. Je nach Blickwinkel und Beobachtungsort scheinen die Bilder auf der Wiese zu liegen oder senkrecht zu stehen. Dies wird bei der Erstellung des Kunstwerkes durch die Projektion mittels Fernrohr erreicht. Je flacher die Wiese ist, desto länger wird das Bild wahrgenommen.

Das noch verhüllte Kunstwerk von Diethelm Rünger (Foto: VG Lauterecken-Wolfstein)

 

„Unterwegs“ aus dem Jahr 2016 (Kunstwerk von Diethelm Rünger)
„Biene und Wurm“ aus dem Jahr 2019 (Kunstwerk von Diethelm Rünger)

 

Einzigartige Kunst: der „Schinderhannes“ an der Wasserburg in Reipoltskirchen

Das diesjährige Kunst im Grünen Projekt befasst sich mit dem Räuber Johannes Bückler, eher bekannt unter dem Namen „Schinderhannes“, der in früherer Zeit in der Region sein Unwesen trieb. Es wird die einmalige Möglichkeit geboten, Kunst und Geschichte zu verbinden. Die bekannte Wasserburg bildet dabei eine zauberhafte Kulisse für das Kunstwerk, das auf natürliche und künstlerische Weise in die Landschaft eingebunden wird. Zu ihren Füßen wurde der „Schinderhannes“ in der wunderschönen Landschaft zum Leben erweckt. Holzscheiten bilden das Gesicht, Hut und Jacke sind aus Malervlies gestaltet. Den blühenden Abschluss des Portraits bildet ein aus Wildblumen gesäter Rahmen. Das Portrait erstreckt sich über 90 m in der Länge und 22 m in der Breite. Durch die optische Täuschung scheint es, als würde der Räuber vor einem stehen. Eröffnet wird das Kunstwerk am 11. Juni 2023.

Die Wasserburg in Reipoltskirchen

…ist die besterhaltene Tiefburg in Rheinland-Pfalz und entstand im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts. Der 17 m hohe Bergfried wurde damals als Wachturm der Burg genutzt, heute ist er als Aussichtsturm zugänglich, um einen Blick in die wunderschöne Landschaft rund um Reipoltskirchen zu werfen. Als idyllische Umrandung verläuft ein breiter Graben um die Burg, in dem der Odenbach gestaut wird.

Das Restaurant „Plaisir“ ist außerdem einen Besuch wert und verwöhnt die Besucher der Wasserburg mit seinen Köstlichkeiten. In den modern renovierten Gemäuern der Burg lässt es sich königlich speisen.

Die ebenfalls auf dem Burggelände beherbergte Malschule bietet zahlreiche Kurse für junge, aber auch erfahrene Künstler*innen an. Die Idee zur Malschule kam durch den bekannten Tiermaler Johann Heinrich Roos.

Entlang der Wasserburg verläuft der Skulpturenweg, der in den Sommermonaten 2010 und 2011 durch das Zusammenkommen von namhaften internationalen Künstler*innen gestaltet wurde. Kunstliebhaber*innen kommen beim Anblick der zeitgemäßen skulpturalen Kunst voll auf ihre Kosten. Seit 2014 gehört der Skulpturen Weg zur öffentlichen Teilstrecke der „Europäischen Skulpturenstraße des Friedens“.

Die Wasserburg in Reipoltskirchen (Foto: VG Lauterecken-Wolfstein)
Die Alte Welt im Aufbruch
Woher die Bezeichnung „Alte Welt“ für die Region zwischen Alsenz, Glan und Lauter stammt, ist nicht historisch belegbar. Eine mögliche Begründung für die Bezeichnung geht auf den Bau der Bahnstrecken im 19. Jahrhundert zurück. Während entlang der Flusstäler Bahngleise und Haltestellen entstanden, wurde das Gebiet zwischen den drei Flüssen nie an das Bahnnetz angeschlossen. Früher eher als die alte Welt belächelt, steht die Region heute für malerische Landschaften, romantische Dörfer und lockt Besucher an, die hier eine noch heile Welt erleben können.

Bei dem Anblick bekommt man doch Lust, einen Ausflug in die Alte Welt zu machen (Foto: VG Lauterecken-Wolfstein)

Im August 2018 gründeten die Landkreise Kusel, Kaiserslautern, Bad Kreuznach und der Donnersbergkreis gemeinsam mit der evangelischen Kirche die „Alte Welt“-Initiative. Ziel ist es die Stärken der Region zu erkennen, Herausforderungen zu bewältigen und die Zukunftsfähigkeit zu sichern.
Die Region begeistert durch wunderschöne Landschaften, die kleine, idyllische Dörfer umranden. Rad- und Wanderwege bieten ein Naturerlebnis, bei dem man dem Alltag entfliehen und neue Kraft tanken kann. Entdecken Sie die Region „Alte Welt“ und lassen Sie sich von der einzigartigen Atmosphäre verzaubern.

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