Erlebnisregion Königsberg – Wanderung zum majestätischen Gipfel

„Glückauf“, „gehend enuff“, „Murmelkönig“ und „Naturschutz“ – Was es mit diesen Begriffen auf sich hat, und wie sie miteinander in Verbindung stehen, erfahrt ihr in diesem Beitrag zur Erlebnisregion Königsberg im Pfälzer Bergland. Wir laden euch auf eine informative Wanderung zum Gipfel des Königsbergs ein, wo seit letztem Jahr die Möglichkeit für Wandernde, die den Berg erklimmen, besteht, sich wahrhaftig königlich zu fühlen.

Um zu erfahren, was an der höchsten Stelle des Berges auf euch wartet, müsst ihr einfach den Schildern der Gipfelwege folgen. Auf eurer Wanderung könnt ihr einiges über die Geschichte der Region, die Attraktionen entlang des Weges und die besondere natürliche Vielfalt rund um den Königsberg lernen.

Von Burgen und Bergwerken

Der Königsberg ragt bis zu 568 Meter über das sogenannte Königsland, das Gebiet nördlich des ehemaligen Reichslandes um Kaiserslautern, von Katzweiler bis Wolfstein. Umgeben wird die höchste Erhebung der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein von insgesamt sieben Ortschaften: Aschbach, Eßweiler, Hinzweiler, Oberweiler im Tal, Rothselberg, Rutsweiler an der Lauter und Wolfstein.

Im Laufe der Geschichte ist hier einiges passiert. Im 14. Jahrhundert gehörte die Region zur späteren Kurpfalz. Um 1800 kam es zur Besetzung durch französische Truppen, die mit der Niederlage Napoleons zu Ende ging. Durch den Wiener Kongress 1814 gingen einige Teile des Königslandes an das Königreich Bayern bis zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz im Jahr 1947. Zeugen dieser geschichtlichen Entwicklung sind unter anderem die am Fuße des Königsbergs gelegenen Burgruinen. Bei Wolfstein befinden sich die Burgen Alt-Wolfstein (1160/70) und Neu-Wolfstein (vor 1328). Auf westlicher Seite des Berges befindet sich die Ruine der Sprengelburg. Die Grenze von Eßweiler und Oberweiler im Tal verläuft genau durch das alte Gemäuer, von welchem aus man eine wunderschöne Aussicht ins Talbachtal genießen kann.

Burgruine Neu-Wolfstein (Foto: Dana Taylor)

 

Burgruine Alt-Wolfstein am Königsberg (Foto: Dana Taylor)

Burgruine Sprengelburg bei Oberweiler im Tal (Foto: Dana Taylor)

 

„Glück auf!“ – Diesen Bergmannsgruß hat man auf und vor allem im Inneren des Königsbergs nicht gerade selten gehört. So wurde hier doch bereits zu Zeiten der Römer Bergbau betrieben. Die Blütezeit des Bergbaus lag im 18. Jahrhundert und im Stollensystem wurde bis zum Jahre 1967 noch Kalk abgebaut. Doch nicht nur nach Kalk wurde hier gegraben, auch Quecksilber, Eisenerz, Schwerspat und Kohle wurde von den Bergarbeitern aus dem Berg geholt. Die meisten Stollen sind nach ihrer aktiven Zeit eingestürzt oder wurden zugeschüttet. Das Besichtigungs-Kalkbergwerk in Wolfstein bietet jedoch seit über 40 Jahren Touren im Inneren des Berges, unter anderem mit der noch vorhandenen Grubenbahn, an.

Besichtigung des Kalkbergwerks in Wolfstein (Foto: VG Lauterecken-Wolfstein)

 

Die Wege zum Gipfelglück

Da ihr nun über die Ereignisse am und im Königsberg Bescheid wisst, könnt ihr euch zum Gipfel hinauf wagen. Doch wie kommt man eigentlich am besten an die höchste Stelle des Berges?
Das fragte sich auch die Verbandsgemeinde, nachdem das Crowdfunding-Projekt „Heute ein König“ zur Erneuerung des Berggipfels erfolgreich abgeschlossen wurde. Da hier ein neues touristisches Highlight der Region entstehen sollte, musste dafür gesorgt werden, dass dieses auch umstandslos erreicht werden kann. Wege zum Spazierengehen waren zwar vorhanden, jedoch ohne einheitliche Beschilderung und ohne Wanderkarte.
Hier wurde der Verein mit ins Boot geholt, um bei der Konzeption der neuen Erlebnisregion zu unterstützen. Ein Netzwerk aus den acht schönsten Wanderwegen wurde schließlich erarbeitet und mit einheitlichen Hinweisschildern ausgestattet, die alle mit einer königlichen Krone versehen sind.

 

„Gehend enuff, ab jetzt sind die Wannerwesche uff!“ oder auch „Geht hinauf, ab jetzt sind die Wanderwege auf!“ war das Motto bei der feierlichen Einweihung des neuen Wegenetzes „Gipfelglück Königsberg“ am 1. Oktober 2022. Bei typischem Fritz-Walter-Wetter wurden Wandernde von den Bürgermeister*innen der Gemeinden und den neuen Wandermusikanten auf dem Weg zum Gipfel begleitet. Seither kann in jeder der sieben Königsberggemeinden eine Tour über einen der Gipfelglück-Wege in Richtung Königsberggipfel gestartet werden.

Entlang der Wanderrouten gibt es einige Attraktionen, die Spaß für Groß und Klein garantieren. So gibt es beispielsweise fünf Murmelbahnen aus Holz in der Nähe des malerischen Laufhauser Weihers, die ebenfalls durch die gestartete Spendenaktion entstehen konnten. Am besten verwendet man Holzmurmeln, die an den verschiedenen Verkaufsstellen oder den umfunktionierten Kaugummiautomaten vor Ort für 1,-€ erworben werden können. Hier kann jede(r) zum Murmelkönig werden.

Murmelino grüßt die Gäste (Foto: VG Lauterecken-Wolfstein)

 

Waldmurmelbahn am Laufhauser Weiher (Foto: VG Lauterecken-Wolfstein)

 

Empfehlenswert ist auch der Waldlehr- und Erlebnispfad Aschbach, der mehr als zehn Spiel- und Erlebnisstationen auf einer Strecke von 4,6 km bietet.

Zur Stärkung nach (oder auch schon vor) einer langen Wanderung gibt es mehrere Hütten, die an bestimmten Tagen bewirtschaftet werden. So zum Beispiel die Hütte „Im Taufenbachtal“ in Hinzweiler oder die PWV-Hütte Rutsweiler. Hier empfiehlt es sich, sich vorher über die Öffnungszeiten und Kontaktdaten der Hütten zu informieren.

                                                                                 Hirschkäfer (Foto: Freepik)

 

Naturschutz / FFH-Gebiet

Wir sind nun fast am Ende unserer Wanderung zum Gipfel des Berges angekommen. Doch bevor ihr nun endlich seht, was dort auf euch wartet, möchte ich noch kurz ein Thema beleuchten, das mir persönlich als Umweltplaner besonders am Herzen liegt.
Die Region rund um den Königsberg ist eins von insgesamt 4.557 Fauna-Flora-Habitat-Gebieten (FFH-Gebiet) in Deutschland. Diese Gebiete entstammen einer EU-Richtlinie und ihr Sinn und Zweck ist es, zusammen mit Vogelschutzgebieten, besonders schützenswerte Arten und Lebensraumtypen in einem europaweiten Schutzgebietsnetz zu erhalten. Dieses Netz nennt sich Natura 2000 und der Königsberg ist Teil davon, da hier sowohl 13 besondere Lebensraumtypen als auch drei Tierarten und eine Pflanzenart vorzufinden sind. Die Lebensraumtypen reichen von Schlucht- und Hangmischwäldern über Flachland-Wiesen bis hin zu Felsbiotopen.
Besondere Vertreter der Fauna sind der Hirschkäfer und zwei Schmetterlingsarten, darunter der russische Bär, der wegen seiner Färbung auch als spanische Flagge bekannt ist.

Daher gilt es beim Wandern grundsätzlich, aber vor allem in diesen Schutzgebieten, die Natur mit Rücksicht zu behandeln und für zukünftige Wanderliebhaber*innen zu bewahren.
Wir leben auf diesem Planeten zusammen mit Tieren und Pflanzen, jedes Lebewesen hat seine Daseinsberechtigung und verdient es ungestört weiterzuleben.

Aus diesem Grund richte ich diesen kleinen Apell an euch, solltet ihr euch dazu entscheiden, die Erlebnisregion zu besuchen. Natürlich solltet ihr bei eurem Besuch die Augen offenhalten und aufmerksam sein, um diese großartigen Tiere und Pflanzen zu erspähen, denn anschauen ist ja nicht verboten.

Für einen respektvollen Umgang mit der Natur gibt es hier die Verhaltsregeln beim Wandern zum Nachlesen.

Eine königliche Pause

Puh! Endlich angekommen an der höchsten Stelle des Berges. Nun könnt ihr endlich einen Blick auf das neue Highlight des Gipfels erhaschen. Dabei sehnt ihr euch bestimmt eigentlich nur nach einer Pause auf einer gemütlichen Sitzgelegenheit, oder?  Dieser Wunsch sei euch am Ende dieser Wanderung erfüllt! Denn dank der zuvor erwähnten Spendenaktion sind hier neue Sitzplätze entstanden. Durch 160 Unterstützer*innen konnten über 12.000€ gesammelt werden. Es wurden jedoch nicht einfach gewöhnliche Bänke hier installiert: Die Verbandsgemeinde hat passend zum Namen des Gipfels einen Thron sowie eine Tafel aus Holz anfertigen lassen, die von erschöpften Wanderfreund*innen zum Ausruhen genutzt werden können. Der prachtvolle Holzthron ragt drei Meter in die Höhe und blickt hinab auf eine vier Meter lange, königliche Tafel, an der bis zu 20 Personen Platz nehmen können. Ein wahrhaftig majestätischer Ort, um vom eigenen Königreich zu träumen, während man sich körperlich und geistig auf den Rückweg vorbereitet.

Hier lässt es sich wahrlich königlich pausieren (Foto: VG Lauterecken-Wolfstein)

 

Thron und Tafel aus Holz (Foto: VG Lauterecken-Wolfstein)

 

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