Foto: Swen Nothof

 

Urlaub in der Region –
Nachhaltiger leben in der Westpfalz Teil 2

Autoreninfo Victoria Titze
In unserem ersten Beitrag konntet ihr schonmal erste Einblicke in das Thema Nachhaltigkeit bekommen. In unserem zweiten Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit in der Westpfalz wollen wir uns nun mit dem Thema nachhaltiger Tourismus beschäftigen und euch ein paar nachhaltige Projekte und Partner aus unserer Region vorstellen.
Könntet ihr euch vorstellen hier Urlaub zu machen? Strand und Meer hat die Westpfalz zwar nicht zu bieten, aber es gibt einige Ecken, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind!
Nachhaltiger Tourismus

Nachhaltigkeit beschränkt sich nicht nur auf Lebensmittel sowie regionale Produkte, sondern geht, wie im ersten Beitrag bereits dargestellt, weit darüber hinaus.
Habt ihr schon mal von nachhaltigem Tourismus gehört? Darunter versteht man Tourismus, welcher möglichst wenig Treibhausgase wie CO2 verbraucht und größere Eingriffe in Natur und Landschaft nach Möglichkeit vermeidet. Urlaub muss nicht immer heißen, dass man sich ins Flugzeug setzt oder mit einem Kreuzfahrtschiff weit entfernte Orte besucht. Urlaub kann auch direkt vor der eigenen Tür stattfinden. Also: Wenn euch Freunde oder Familie, die außerhalb der Region leben das nächste Mal nach Urlaubs- und Ausflugstipps fragen, könnt ihr mit diesen Tipps glänzen.

Wir haben euch eine Liste an Übernachtungsmöglichkeiten in der Westpfalz zusammengestellt. Ob Zelt, Wellnesshotel, Hexenhäuschen oder Schlaffass (wie auf dem Titelfoto zu sehen (Campingplatz Sägmühle)), hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wer mit den eigenen vier Rädern anreisen möchte, für den haben wir passende Wohnmobilstellplätze markiert. Spa und Wellness lassen sich beispielsweise im Familienhotel Kunz in Pirmasens oder in der Klostermühle zu Füßen des Donnersbergs finden.

Kloster Hornbach
Übernachten in einem ehemaligen Kloster (Foto: Kloster Hornbach)

 

Bahnhofhotel Reichenbach

Eisenbahnromantik im Dahner Felsenland (Foto: Matthäus Burkhart)

 

Außerdem gibt es auch ein paar ganz außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wolltet ihr schon immer mal wissen, wie es ist in einem Gefängnis zu übernachten? Dann solltet ihr euch mal das Alcatraz Hotel in Kaiserslautern anschauen. Für Bahnfans ist das Alte Bahnhöf’l ein wahrer Traum. Hier in Dahn-Reichenbach wartet ein ganzer Ferienbahnhof auf Zugliebhaber*Innen. Wer Kunst zu schätzen weiß, ist im ART-Hotel Braun an der richtigen Adresse. Das Gebäude ist durch die „weltgrößte Spraybanane“ des internationalen Künstlers Thomas Baumgärtel kaum zu übersehen. Und für alle, die sich schon mal wie ein echter Burgherr oder Burgherrin fühlen wollten, die sollten sich eine Übernachtung auf der Raubritterburg Berwartstein nicht entgehen lassen.
Alcatraz
Erstes deutsches Gefängniserlebnishotel (Foto: ALCATRAZ Hotel)

 

Art Hotel Braun
Größte Spraybanane der Welt (Foto: Martin Braun)

 

Burg Berwartstein

Hotelgäste können diese besondere Aussicht genießen (Foto: Burg Berwartstein)

 

Burg Falkenstein
Die Burg Falkenstein ist definitiv einen Besuch wert, wenn man in der Region unterwegs ist (Foto: Gérard Stammler)

 

Verbinden lässt sich der Erholungsurlaub mit einer schönen Wanderung durch die größte europäische Felsenlandschaft, das Dahner Felsenland, durch die Alte Welt oder einfach ganz entspannt durch den Pfälzerwald.
Wusstet ihr, dass der Pfälzerwald das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands ist? Tolle Ausflugsziele sind natürlich die vielen Burgen. Wie viele davon habt ihr schon gesehen?

Großes Freizeitangebot in der Westpfalz

Ihr habt genug von Burgen und wollt lieber Action und Abenteuer erleben? Auch hierfür bietet die Westpfalz eine Vielzahl an Möglichkeiten.

Das Dahner Felsenland mit seinem roten Sandstein gehört zu den beliebtesten Klettergebieten Deutschlands und für die Kleinen ist der Baumwipfelpfad im Pfälzerwald eine tolle Abwechslung.

Außerdem gibt es actionreiche Mountainbike-, Rennradstrecken oder etwas entspanntere Fahrradwege zur Erkundung. Wusstet ihr, dass das Streckennetz des Mountainbikeparks Pfälzerwald ganze 900 km umfasst?

Fahrradfahrer im Pfälzerwald
Paradies für Fahrradfahrer: der Pfälzerwald (Foto: Harald Kröher)

 

Pferde
Pferdekoppel bei Maria Rosenberg (Foto: Christian Weidler)

 

Die Westpfalz kann nicht nur zu Fuß und mit dem Rad erkundet werden, sondern auch hoch zu Ross.
Ob mit dem eigenen Pferd oder einem Leihpferd, für AnfängerInnen oder Fortgeschrittene, geführt oder allein, die Pfalz zu Pferd bietet diverse Möglichkeiten die Westpfalz mal auf ganz andere Art zu erleben.

Neben Fahrrad und Mountainbikefreundlichen Unterkünften gibt es auch Wanderreitstationen. Somit sind auch Wanderritte über mehrere Tage möglich.

Ihr kennt das alles schon? Wie wäre es dann mit einer Draisinentour durch das Glantal? Diese eignet sich auch super für einen Betriebsausflug mit den KollegInnen oder für einen Junggesellinnenabschied. Und das Beste daran: ihr könnt entspannt durch die Landschaft fahren, ganz ohne den Ausstoß von Treibhausgasen. Im Hotel Pfälzer-Hof könnt ihr die Übernachtung und Draisinentour sogar gleich in einem buchen. Ansonsten ist eine Kanu- oder Kajakfahrt auf dem Glan ein schönes Ziel für einen Familienausflug.

Lasst euer Auto doch einfach mal zuhause. Viele der Ausflugsziele sind auch gut mit Bus oder Bahn erreichbar und ihr spart neben den Spritkosten zusätzliche Emissionen ein. Der große Vorteil: ihr könnt nach eurem Ausflug einkehren und gute Pfälzer Weinschorle aus dem Zellertal oder regional gebrautes Bier genießen.

Beispielsweise sind die Park & Bellheimer Brauereien direkt in Pirmasens angesiedelt. Die PARK Brauerei kann dabei auf eine 135-jährige Brautradition in der Westpfalz zurück greifen. Zudem findet man im Karlstal das „Unterhammer Bräu“ mit regional gebrautem Bier. Also wenn ihr das nächste Mal durch die Karlstalschlucht wandert, denkt daran, dass sich Kultur und Nachhaltigkeit gut verbinden lassen.

Lokal gebrautes IPA
Lokal gebrautes IPA am Unterhammer, das natürlich probiert werden musste (Foto: ZRW)

 

Dynamikum
Besuch im Dynamikum Pirmasens (Foto: Harald Kröher)

 

Dafür gibt es noch eine Reihe weiterer Beispiele, denn ein entspannter Stadtbummel, der Besuch von Kino, Theater oder einem der vielen Museen kann bei jedem Wetter ein schöner Ausgleich zum Alltag sein.

Bei den kulturellen Angeboten ist für alle etwas dabei. Kennt ihr schon das Schuhmuseum in Hauenstein? Dort steht das größte Schuhpaar der Welt! Für Kinder ist besonders das Dynamikum in Pirmasens mit seinen vielen Mitmachangeboten sehr zu empfehlen. Und das ist bei weitem noch nicht alles, was die Westpfalz zu bieten hat.

Haus der Nachhaltigkeit

Ausstellung im Haus der Nachhaltigkeit, Juni 2023 (Foto: ZRW)

 

Das Haus der Nachhaltigkeit (HdN) haben wir bereits in Teil 1 der Blogreihe genannt. Da das HdN in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit einer der wichtigsten Partner ist, möchten wir es hier aber auch gerne nochmal erwähnen. Es liegt inmitten des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen in Johanneskreuz bei Trippstadt.
Das Haus selbst besteht überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und wurde nach speziellen ökologischen Kriterien geplant. Wer mehr zum Material- und Energiekonzept des Hauses erfahren möchte, kann eine individuelle Führung buchen.
Im dazugehörigen „Pfälzer Waldladen“ finden sich diverse ökologisch erzeugte Produkte und informative Literatur. Zudem bietet das HdN immer wieder wechselnde Ausstellungen zum Thema Nachhaltigkeit an.

Mit dem Projekt „Waste2Value – Mikroorganismen verändern die Westpfalz“ wird das Ziel der Herstellung nachhaltiger Produkte mithilfe von mikrobiologischen Verfahren zur Umwandlung von Abfall- und Reststoffen in biobasierte Grundstoffe verfolgt. Moderne Biotechnologie trifft dabei auf jahrelange Tradition und Kompetenz aus der Schuh- und Textilindustrie.

Beim SlowFood Convinium Pfälzerwald wird viel Wert auf Regionalität und zwar speziell auf die aus dem Pfälzerwald gelegt. Nicht nur die Herkunft der Lebensmittel, sondern auch deren Verarbeitung spielen hier eine entscheidende Rolle. Sie wollen ein Bewusstsein für die Herkunft und Produktion von Lebensmitteln schaffen.

Die MAGUNA-Stiftung verfolgt diverse Projekte aus den Bereichen Biotop- und Artenschutz, welche ebenfalls zu den Bereichen der Nachhaltigkeit gehören. Dazu gehören die Neuanlage und Erhaltung von Biotopen sowie Maßnahmen zur Anlage von Biotopverbunden. Beweidungsprojekte, Nisthilfen oder die Wiederansiedelung der stark gefährdeten Knoblauchkröte gehören ebenfalls dazu.

Ähnliche Ziele verfolgen auch die Naturfreunde Kaiserslautern, die als anerkannter Umweltverband regelmäßige Freizeitangebote und Bildungsarbeit im Umweltbereich leisten.

Beim Pfälzerwald-Verein dreht sich alles um den Schutz des Pfälzerwaldes, neben dem Wandern stehen hier auch Naturschutzaktionen auf dem Programm.

Moosalbe

Moosalbsprung bei Trippstadt (Foto: Harald Kröher)

 

Ein großes Leuchtturmprojekt für den Umwelt- und Naturschutz ist die Renaturierung der Moosalbe in der Südwestpfalz. Hier wird das natürliche Mäandern des Bachlaufs wieder hergestellt. Durch die Begradigung der Moosalbe in den vergangenen Jahren hat die Tiefe des Bachbetts sowie Fließgeschwindigkeit stark zugenommen. Dies erschwert nicht nur die Lebensbedingungen für viele Tier- und Pflanzenarten, sondern erhöht auch die Gefahr von Hochwasser in der angrenzenden Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben. Das Renaturierungsprojekt der Moosalbe ist ein schönes Beispiel dafür, dass nachhaltige Maßnahmen gleich mehrere positive Effekte haben können. So wird das Tal zusätzlich zum Arten- und Hochwasserschutz auch noch heller und schöner zum Wandern.

Nachhaltig leben

Fakt ist man muss Nachhaltigkeit nicht studiert haben, um sie zu leben. Für den Anfang reicht es schon, das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen und sich über dessen Folgen bewusst zu werden. Nachhaltigkeit bedeutet nicht automatisch Verzicht, sondern kann durchaus eine Bereicherung sein. Unsere Heimat hat eine ganze Menge zu bieten. Wir sollten es als eine Chance sehen, neue Erfahrungen zu sammeln und die Westpfalz mal auf eine ganz neue Art und Weise kennen zu lernen.

Hoffentlich konntet ihr ein paar Ideen mitnehmen. Falls ihr noch weitere Vorschläge und Anregungen habt, teilt sie uns gerne per Mail an mit.

Karlstal

Schöne Natur im Karlstal bei Trippstadt (Foto: Anna Wojtas)

 

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