Auf den Spuren ewiger Burgen –
Der Deutsch-Französische Burgenweg

Zwischen rot gefärbten Felsen und nebelumwobenen Burgen auf den Spuren des Mittelalters inmitten aller Naturschauspiele, die die Westpfalz zu bieten hat: der Deutsch-Französische Burgenweg. Im Grenzbereich zwischen Westpfalz und Elsass verläuft der anspruchsvolle, aber lohnenswerte Wanderweg, der sich – wie der Name schon vermuten lässt – durch seinen Burgenreichtum auszeichnet. Der 33 Kilometer lange Rundwanderweg führt an insgesamt acht Burgen mit spektakulären Aussichtspunkten vorbei. Nicht unbemerkt bleibt sein grenzüberschreitender Charakter und ein perfekter Mix aus Natur und Kultur – ganz im Sinne des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen.

Der Deutsch-Französische Burgenweg

Manchmal ist die Schönheit der Natur vor Ort nur dann wahrzunehmen, wenn man sich dieser für einen Augenblick entfernt.

Seit Jahren schon will ich diese Tour mit meinen alten Freunden machen. Freunde, die mittlerweile in ganz Deutschland verteilt leben, doch die Pfalz immer noch im Herzen tragen. Im Rahmen eines Heimaturlaubs im Herbst ist es dann endlich so weit. Wir setzen unseren langgehegten Plan in die Tat um und starten unsere Wanderung auf dem Deutsch-Französischen Burgenweg, einem echten Klassiker im Pfälzerwald. Bereits als Kinder waren wir von den mittelalterlichen Sagen und Mythen fasziniert, die sich rund um jene Burgen ranken, die wie Könige auf den spektakulären Felsen entlang dieses Premium-Wanderweges thronen. Der Deutsch-Französische Burgenweg ist ein Rundwanderweg, der mit seinen faszinierenden Sandsteinformationen, den sattgrünen Wäldern und natürlich mit einer malerischen Burgenkulisse besticht. Über die Wegelnburg, das Highlight der Tour, freuen sich besonders Fotografen, denn hier hat man einen atemberaubenden 360°-Blick über die ganze Schönheit des Pfälzerwaldes.

Die Wanderung mit insgesamt 32 Kilometern ist eine anspruchsvolle Tour, die auch wunderbar als Mehrtagestour funktioniert, denn in der Westpfalz gibt es etliche Möglichkeiten zu übernachten. In gemütlichen Pensionen, auf naturnahen Zeltplätzen oder in hochklassigen Hotels findet sich die passende Unterkunft für jeden Geschmack. Unsere Gruppe entscheidet sich für eine kleine familiär geführte Pension im Ort Schönau an der deutsch-französischen Grenze.

Ein Highlight zu Beginn der Wanderung

Wir starten unsere Tour in den frühen Morgenstunden im malerischen Dorf Schönau, ausgestattet mit Kamera, reichlich Proviant und sportlichen Wanderschuhen. Der Duft von ätherischen Ölen heimischer Nadelbäume und die kalte frische Luft wecken bei meinen Freunden, die ihren Alltag normalerweise in der Stadt verbringen, sofort Heimatgefühle. Vorbei an skurrilen Felsformationen geht es zu unserem ersten Highlight, der Wegelnburg. Wir schaffen den Aufstieg rechtzeitig und kommen pünktlich, als die Sonne über den grünen Hügeln zum Vorschein kommt. Die Fotografen haben natürlich ein Stativ dabei, um den phänomenalen 360°-Ausblick festzuhalten. Ich habe mich entschieden, ein Weitwinkelobjektiv mitzunehmen, um die malerische Kulisse einfangen zu können.

 

Auf dem Weg von Burg zu Burg. (Foto: Sebastian Klaudat)

Sonnenaufgang auf der Wegelnburg. (Foto: Sebastian Klaudat)

Die Natur des Elsass

Die sehr gut gekennzeichneten Wege führen uns nun ins benachbarte Frankreich. Dort erwarten uns die beiden Burgruinen Hohenburg und Löwenstein. Die 553 Meter hoch gelegene Hohenburg punktet mit einem traumhaften Blick über die Vogesen. Auf dem von der Morgensonne gewärmten Buntsandstein der Burg tummeln sich schon die ersten Mauereidechsen. Verblüfft beobachten wir, wie die Tiere steilste Felsen problemlos und beneidenswert elegant erklimmen. Wenn ich doch bei meinem nächsten Kletterausflug nur annährend so flink agieren könnte, wie diese erstaunlichen Tiere, denke ich ehrfürchtig angesichts ihres mühelosen Könnens. Nach kurzer Rast geht es weiter zu der Burgruine Löwenstein. Die im 13. Jahrhundert erbaute Burg ist zwar eine der kleineren Burgen, aber mit ihren in Stein gehauenen Treppen auf jeden Fall einen Abstecher wert.

Unser nächster Wegpunkt ist die Burg Fleckenstein, die auf eine neunhundertjährige Geschichte zurückblicken kann. Schon von Weitem beeindruckt uns die auf einem Felsen erbaute Burg durch ihre schiere Größe. Dort nehmen wir an einer Burgführung teil und lassen uns von den spannenden Geschichten rund um die Burg fesseln. Einige von uns können sich noch an die Sagen erinnern, die sie bereits als Kinder gehört hatten und schwelgen bei Geschichten wie der „Legende des Brunnens“ in Erinnerungen rund um die faszinierenden Burgruinen. Übrigens ist für Familien das circa dreistündige Erkunden der „Rätselburg“ ein tolles mittelalterliches Abenteuer mit vielen spannenden Rätseln rund um die Burg Fleckenstein. Gegen eine Gebühr kann die Burg betreten werden.

Traumhafte Aussichten

Nach unserem Besuch auf der Burg Fleckenstein laden unzählige weitere Aussichtspunkte, wie der Bayrische Windstein, zur Rast ein. Die Belohnung für einen steilen Aufstieg bekommen wir auf vielen Aussichtsfelsen und genießen dort die wunderbar frische Waldluft. Die Verschnaufpausen machen sich bezahlt und mit neuer Kraft geht es weiter zu den nächsten traumhaften Burgen und Ruinen.

Der Deutsch-Französische Burgenweg ist geprägt von einer großen Vielfalt an Flora und Fauna und unterstreicht die Schönheit des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats. Diese Landschaft ist ganzjährig ein wahrer Genuss. Die insgesamt acht Burgen der Grenzregion überzeugen uns alle, da auch die kleineren Burgruinen durchaus einen eigenen Charme versprühen.

Die Burg Wasigenstein ist jedoch ein ganz besonderes Objekt. Die Doppelburg oberhalb des Dorfes Wengelsbach war einst Austragungsort eines blutigen Kampfes zweier Männer um eine Fürstentochter. Da wir die gesamte Tour in ihrer Länge etwas unterschätzt haben und es bereits dämmert, beeilen wir uns auf den letzten Kilometern, da wir vergessen haben, die Taschenlampen einzupacken. Das Smartphone tut es aber auch.

Ein gelungener Tag neigt sich dem Ende und der Burgenweg führt uns wieder zurück an den Fischweiher in Schönau. Das Naturschauspiel und die Pfälzer Mysterien lassen einen staunend zurückblicken auf eine Reise voller spannender Geschichten. In unserer Gruppe sind wir uns einig, dass diese Tour ein Highlight nach dem anderen in unserer Region bietet. Mein am weitesten angereister Freund verabschiedet sich mit den Worten: „Bei der nächsten Tour bin ich auf jeden Fall auch wieder am Start!“

Eine sich sonnende Mauereidechse. (Foto: Sebastian Klaudat)

Über den Autor

Als Kind der Pfalz bin ich der festen Überzeugung, dass unsere Region eine der schönsten der Welt ist. Nach vielen Reisen, zum Beispiel in die Nationalparks der USA, muss ich nach den Trips immer wieder feststellen, dass mich auch unsere Natur in der Pfalz zutiefst berührt. Als Leiter einer Ober- und Werkstufenklasse an einer Förderschule versuche ich die Faszination für die Schönheit unserer Natur auch den Kindern im schulischen Alltag zu vermitteln. Dabei sollen meine Schülerinnen und Schüler auch lernen, dass das Achten und Schützen der Natur eine Aufgabe von uns allen ist. Als Herbstkind liebe ich am Pfälzerwald die schönen warmen Farben des Waldes und die nebelbedeckten Felder. Und mit viel Glück und Geduld erwischt man auch das ein oder andere Wildtier. Natürlich nur mit der Kamera.

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