Sagen und Geschichten aus der Westpfalz | Teil 3
Von Klöstern, Fischen und Kirschen

In diesem Teil unserer Sagen und Geschichten-Blogreihe geht es um Klöster und Wein.
Aber auch um Fische und Kirschen. Warum ist im Lauterer Stadtwappen ein Fisch zu sehen?
Und woher hat der schwarze Herrgott seinen Namen?

Das alles und weitere spannende Fakten gibt es in diesem letzten Teil unserer Sagen und Geschichten-Blogreihe zu lesen.

Wie das Kreuz zum Wein kam – der schwarze Herrgott

Der heilige Philipp von Zell am Weinberg. (Bild: Harald Kröher)

Der heilige Philipp von Zell pflanzte einen Messweinberg, der eine viertel Stunde zu Fuß von seinem Kloster entfernt lag.
Um zum Gebet nicht immer zum Kloster zurücklaufen zu müssen, stellte er im Weinberg ein Kreuz auf. Dieses Kreuz färbte sich mit der Zeit und durch die Witterungen schwarz und gab so der Lage ihren Namen.

Durch den heiligen Philipp von Zell wurde die Region um das Jahr 700 christianisiert, und auch das Kloster bei Zell gegründet.
Dieser Ort hatte zu der Zeit große Bedeutung, denn er gehörte zu den wichtigsten Wallfahrtsorten und bekam sogar namentlich bekannten Besuch: von Kaiser Karl dem Großen.

 

 

 

Reue & Vergebung – Adula und der Abt Jakob von Hornbach

Kloster waren einst Zufluchtsorte, die es den Menschen erlaubten in sich zu gehen und sich bekehren zu lassen.
Dies zeigt auch die Geschichte des Abt Jakob von Hornbach.

Eines Tages geriet die schöne Jungfrau Adula fast in die Fänge eines Adligen, der versuchte, sie in den Wald zu locken, um ihr Böses anzutun. Wie ein schützender Engel erschien der heilige Pirminius, woraufhin der Adlige floh und somit Adula das Leben rettete. Um ihre Dankbarkeit auszudrücken, versprach sie ihr Leben Gott zu widmen und in einem Kloster zu leben.

Auch der adlige Büßer wandte sich an das Kloster Hornbach, er zeigte Reue für seine Tat und bat um Aufnahme. Er wurde dort zum frommen Mönch und sogar als Abt gewählt, nachdem Pirminius verstorben war. Als Abt Jakob nun einige Zeit später an die Pforte des Klosters trat, begegnete er Adula, die ihren ehemaligen Peiniger sofort wiedererkannte. Er fiel auf die Knie und bat sie um Verzeihung für seine Tat. Ihre Antwort darauf war, dass sie zu Ehren des heiligen Pirmin dem Kloster ihre Güter schenkte.

 

 

Abt Jakob bittet Adula für seine Taten um Verzeihung. (Foto: Harald Kröher)
Der Fisch im Lauterer Stadtwappen – Der Hecht Kaiser Barbarossas

Kennt ihr eigentlich die Geschichte vom Lauterer Stadtwappen? Falls ja: sehr löblich! Falls nein, ist das nicht schlimm, denn wir erzählen sie euch jetzt.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1230, als Kaiser Friedrich II., Enkel des berühmten Friedrich „Barbarossa“, überliefertem Wortlaut nach eigenhändig einen Hecht in den Kaiserwoog, im heutigen Kaiserslautern, gesetzt haben soll.
Dieser Hecht wurde dann im Jahr 1497 gefangen – zu diesem Zeitpunkt stolze 267 Jahre alt, 350 Pfund schwer und 5,70 m lang. Er soll außerdem einen Ring mit griechischer Inschrift getragen haben.
Kurze Zeit später wurde der Hecht nach Heidelberg an die Tafel des Kurfürsten Philipp gebracht und verspeist.

Wie alt er sonst wohl noch geworden wäre?

 

Kaiser Friedrich II. mit dem Hecht, den er in den Kaiserwoog setzte. (Bild: Harald Kröher)

Köstliche Gabe aus der Heimat – Die Tschiffliker Kirschen

Maria, die Tochter von Polenkönig Stanislaus Leszinsky, bekommt Kirschen überreicht, die ihr Vater ihr geschickt hat. (Bild: Harald Kröher)

Was haben die westpfälzischen Sagen wohl mit Kirschen zu tun, und diese wiederum mit dem Schloss Tschifflik?

Das Schloss Tschifflik bei Zweibrücken sowie ein Park wurden von dem Polenkönig Stanislaus Leszinsky erbaut, der sich zur damaligen Zeit im Exil befand. Seine Tochter Maria liebte Blumen: Sie pflanzte einen Kirschkern in der Erde, aus dem ein kleines Bäumchen wuchs. Sie wurde sehr jung mit König Ludwig XV vermählt, vor dem Hintergrund, dass die Krone ihres Vaters durch die Macht Frankreichs zurückgewonnen werden sollte. Eines Tages speisten der König und seine Gemahlin gemeinsam im Schloss, als ein Fremder mit einem Teller voller Kirschen hereintrat. Er überreichte ihr die Kirschen und richtete ihr aus, dass diese Kirschen von ihrem Vater gesendet wurden und von ihrem geliebten Kirschbäumchen stammten.
So schlug der König vor, dass Marie einen Brief mit schwarzem Kirschsaft an ihren Vater schreiben solle, um ihm mitzuteilen, dass er seine Krone nicht zurückerobern konnte, aber seine königliche Würde ihm erhalten bleiben würde, indem er ihm bis zu seinem Tod die Herzogtümer Lothringen und Bar überließ.

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