Foto: Biohof Karlshöhe

 

Regional & Saisonal –
Nachhaltiger leben in der Westpfalz

Autoreninfo Victoria Titze

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Doch was ist Nachhaltigkeit eigentlich genau und können wir sie hier in der Westpfalz aktiv mitgestalten?

In der folgenden Beitragsreihe wollen wir uns ganz dem Thema „Nachhaltigkeit in der Westpfalz“ widmen. In unserem ersten Beitrag werfen wir einen Blick auf die Ursprünge und nehmen den Begriff näher unter die Lupe. Ganz nach dem Motto: „Was ist Nachhaltigkeit und woher kommt sie?“ Außerdem wollen wir mit den Schlüsselbegriffen Regional & Saisonal in die Thematik des nachhaltigen Handelns einführen und erste Anreize zu nachhaltigem Verhalten geben. In dem darauffolgenden Beitrag beschäftigen wir uns dann mit der Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Westpfalz. Wir wollen euch zeigen, welche Möglichkeiten es neben dem Kauf von regionalen Produkten noch gibt und stellen euch nachhaltige Projekte und Partner aus unserer Region vor.

Wir hoffen, dass ihr in unseren Beiträgen ein paar Ideen und Anregungen findet, wie sich Nachhaltigkeit ganz einfach hier in unserer Region umsetzen lässt.

Seit wann spielt das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle?

Wir machen einen kurzen Abstecher in die Vergangenheit: Der Begriff der Nachhaltigkeit tauchte erstmals im frühen 18. Jahrhundert auf. Als Begründer der Nachhaltigkeit gilt Hans Carl von Carlowitz. Die damals zunehmende Nutzung der Ressource Holz führte zu einer starken Dezimierung der Waldbestände. Um einen Holzmangel und damit auch einen schweren Einschnitt in Industrie und Wirtschaft zu verhindern, forderte Carlowitz, dass nur noch so viel Wald gerodet werden darf, wie auch wieder nachwächst. Er legte damit die Grundlage für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Weltweit geprägt wurde der Begriff der Nachhaltigkeit durch die 1972 erschienene Studie: „Die Grenzen des Wachstums“. Das Ergebnis: Wenn die Ressourcen der Welt weiterhin so genutzt werden wie bisher, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Kollaps kommt.

Laut dem Konzept der planetaren Grenzen von 2009 sind in vier Bereichen bereits die Belastungsgrenzen überschritten. Dabei sind die Wechselwirkungen zwischen ihnen nicht zu vernachlässigen. Wirkt man positiv auf einen Bereich ein, hat dies auch Folgen für andere. Genauso ist es aber auch im negativen Sinne. Nachhaltigkeit ist demnach ein wichtiger Faktor zum Erhalt unserer Lebensgrundlage, auch im Sinne zukünftiger Generationen. Aber das wisst ihr ja sicherlich schon!

Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Die Vereinten Nationen haben 2015 insgesamt 17 Ziele und 169 Unterziele für eine nachhaltige Entwicklung formuliert. Die sog. „Sustainable development goals“ (SDGs). Dabei haben sich die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, diese bis 2030 zu erfüllen.

Rheinland-Pfalz geht mit gutem Beispiel voran: Das Land ist sogar Vorreiter unter den Bundesländern beim Thema Nachhaltigkeit und hat das Thema als eines seiner Leitmotive definiert. Die erste Nachhaltigkeitsstrategie wurde bereits 2001 veröffentlicht und wird alle vier Jahre fortgeschrieben. Die aktuelle Fassung orientiert sich dabei auch an den SDGs.

Regional & Saisonal

Nachdem wir nun geklärt haben, was Nachhaltigkeit überhaupt ist und welche Ziele damit einhergehen, stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten wir hier in der Westpfalz haben, um diese umsetzen zu können.

Zwei der Schlüsselbegriffe, die im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit immer wieder genannt werden sind „regional“ und „saisonal“. Wisst ihr, welches Obst und Gemüse gerade Saison hat? Schaut doch mal in einen aktuellen Saisonkalender oder einen aktuellen Erntekalender, z.B. vom Biohof Karlshöhe. Wenn ihr saisonales Obst und Gemüse kauft, vermeidet ihr z.B. lange Transportwege, die wiederum die Umwelt belasten. Ihr werdet auf jeden Fall überrascht sein, was ihr alles finden könnt. Vielleicht entdeckt ihr sogar etwas ganz Neues. Wisst ihr zum Beispiel, was Topinambur ist?
Mit dem Kauf regionaler und saisonaler Produkte leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klima, sondern unterstützen auch die hier ansässigen Produzierenden, unsere Landwirtschaft und unsere Region. Und mal ganz ehrlich, den Unterschied schmeckt man auch.

Inhalte der Gemüsekiste auf einem Stuhl ausgebreitet

Inhalte der Gemüsekiste (Foto: Biohof Karlshöhe)

 

Waldladen mit regionalen Produkten in Auslagen im Haus der Nachhaltigkeit

Waldladen im Haus der Nachhaltigkeit (Foto: Landesforsten.RLP.de/H. Naumer)

 

Wie wäre es mit einem Familien-Ausflug auf einen Genussmarkt? Häufig kann man die Köstlichkeiten auch direkt vor Ort probieren. In unseren Veranstaltungshinweisen im Newsletter werdet ihr immer wieder darüber informiert, wo aktuell ein Markt stattfindet. Vielleicht wart ihr ja sogar schon mal auf dem deutsch-französischen Wochenmarkt in Pirmasens oder habt euch durch den Donnersberger Genussmarkt geschlemmt. Wenn nicht, ist das auf jeden Fall einen Ausflug wert!

Beim Haus der Nachhaltigkeit in Trippstadt ist der Name auf vielfältige Art und Weise Programm – neben Ausstellungen und ausgefallenen Veranstaltungen gibt es im nach ökologischen Kriterien geplanten Holzgebäude den „Pfälzer Waldladen“. Hier wird wirklich jeder fündig – egal ob man sich selbst etwas Gutes tun möchte oder für seine Liebsten ein Geschenk sucht – von Wildspezialitäten über regionale Handwerkskunst oder Spiele für die Kleinen zu den Themen Wald und Natur.

Auf unserem Portal könnt ihr nachschauen, welche regionalen Angebote es in eurer Umgebung gibt. Dort findet ihr auch eine Liste mit allen Händlern der Region. Sie ist sortiert nach kreisfreien Städten, Landkreisen und Verbandsgemeinden.

Solltet ihr keine Zeit haben regelmäßig einen Markt zu besuchen, wollt aber trotzdem nicht auf frisches, regionales Obst und Gemüse verzichten, dann bestellt es euch doch einfach bequem nach Hause. Die Lautrer Selbstversorger Janne und Josua haben die „Gemüslichen“ gegründet und beliefern regelmäßig Lautern und Umgebung mit ihrer selbstangebauten Ernte inklusive leckerer saisonaler Rezepte. Schaut doch mal, ob sie auch euch beliefern können. Für Brot und Backwaren sorgt die Bäckerfamilie Kissel. Das Brot könnt ihr ganz bequem online bestellen und nach Hause liefern lassen.

Verschiedene Backwaren

Foto: Free-Photos, Pixabay

 

Theke im Café Marónoro

Leckeren Café gibt es bei Marónoro (Foto: Marónoro)

 

Lösch´s Fruchtsäfte stellt regionale Säfte mit Früchten aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland in Ramstein her. Das Unternehmen schaut bereits auf eine 250-jährige Familientradition zurück.

Einen guten Kaffee findet ihr in der Kaffeerösterei Maronoro in Mackenbach. Das Besondere hier ist, dass der Kaffee von einem Importeur direkt von der Plantage kommt und bis auf die Parzelle zurück verfolgbar ist. Faire Bezahlung, Transparenz und besondere Qualität stehen dabei im Vordergrund. Zwar ist Kaffee nicht wirklich ein regionales Produkt, doch durch die direkte Vermarktung lassen sich Lieferketten einsparen und emissionsintensive Transportwege können reduziert werden.

Ansonsten gibt es an vielen Orten in der Westpfalz sogenannte „Regiomaten“. Das sind Verkaufsautomaten mit regionalen Produkten, z.B. von einem Bauernhof aus der Region. Diese sind 24 Stunden am Tag geöffnet und bieten so die Möglichkeit auch außerhalb der Geschäftszeiten regionale Produkte zu erwerben.

Ihr würdet gerne Regionalität verschenken? Auch das ist möglich. Mit KeepLocal könnt ihr einen Gutschein verschenken, der ganz einfach lokal bei diversen Läden eingelöst werden kann.

 

Achtet ihr beim Einkaufen auf Regionalität?

Wir hoffen, wir konnten euch einen guten, ersten Einblick in das Thema Nachhaltigkeit in der Westpfalz geben. Lasst es uns gerne wissen, wenn ihr weitere Ideen und Anregungen dazu habt. Schickt uns dazu einfach eine E-Mail an .

In unserem zweiten Beitrag werden wir das Thema nachhaltiger Tourismus betrachten und euch ein paar nachhaltige Projekte und Partner aus unserer Region vorstellen. Seid gespannt!

mehrere Westpfalz-Gutscheine

Westpfalz-Gutscheine von KeepLocal (Foto: ZRW)

 

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