Die schönsten Wintermotive im Pfälzerwald

Selten, aber nicht ungewöhnlich ist es, dass sich der Pfälzerwald im Schneekleid präsentiert. Für den Fotografen entsteht dabei eine Traumlandschaft. In diesem Artikel nehme ich euch mit zu fünf ausgesuchten Locations, die uns genügend Motive für ein schönes Portfolio über den Winter im Pfälzerwald bieten.

Auf in die Höhenlagen

Wenn der Winter unserer Pfalz einen Besuch abstattet, zählen natürlich die Höhenlagen zu den ersten Bereichen des Pfälzerwaldes, die eine Schneedecke bekommen. Wer dann beispielsweise die Kalmit oder das Waldgebiet zwischen dem Hermersberger Hof und der Straße von Leimen nach Johanniskreuz aufsucht, wird oft mit einer traumhaften Winterlandschaft belohnt.

Außerhalb der Westpfalz ist die Kalmit ein sehr beliebtes Ausflugsziel und besonders am Wochenende sind die Parkplätze bei passendem Wetter früh belegt und der Besucherandrang ist groß. Hier empfiehlt es sich, zeitig unterwegs zu sein. Als kleinen Nebeneffekt hat man dann auch noch oft eine fast unberührte Schneedecke, die sich auf Fotos natürlich besonders gut macht. Wer sich hier etwas von den Massen lösen will, steuert nicht den Gipfel der Kalmit, sondern das sogenannte Felsenmeer an. Wie verstreut liegen hier im Wald Felsblöcke und bieten, zusammen mit den Bäumen, eine einzigartige Winterlandschaft. Für die Fotografie im Wald am Felsenmeer empfiehlt sich ein Weitwinkelobjektiv.

Wo es einen Skilift gibt, kann der Winter nicht weit entfernt sein. Nach dieser Logik dürfen wir am Hermersberger Hof ebenfalls eine Schneelandschaft erwarten und tatsächlich zählt auch der Bereich rund um den Luitpoldturm zu den privilegierten Gebieten des Pfälzerwaldes, was Schnee angeht. Der Fotograf freut sich hier natürlich in erster Linie über den Luitpoldturm als Aussichtspunkt, der eine 360-Grad-Rundumsicht über den Pfälzerwald bietet. Gerade zum Sonnenaufgang bieten sich hier wunderbare Motive, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Wipfel der Bäume treffen. Dort oben auf dem Turm pfeift der Wind auch gerne kalt, warme Handschuhe und eine Mütze sind hier kein Luxus. Der Luitpoldturm bietet Motive vor den kompletten Brennweitenbereich, vom Weitwinkel- bis zum (starken) Teleobjektiv.

Die Gegend dort oben ist aber viel mehr als „nur“ der Luitpoldturm, und wer sich in den Wäldern ein wenig vom Turm entfernt, wird bald feststellen, dass er fast alleine unterwegs ist. Neben der winterlichen Stille eines verschneiten Waldes finden sich dort Wintermotive, die man getrost als „vom Feinsten“ bezeichnen kann. 

Im Gegensatz zur Kalmit, die an Wintertagen oft schon früh einem starken Besucherstrom ausgesetzt ist, ist es, insbesondere in den Wäldern etwas weiter vom Luitpoldturm entfernt, selbst an einem Sonntagnachmittag meist noch angenehm ruhig. Wer also beides mitnehmen mag, startet seinen Fototag früh an der Kalmit und zieht dann weiter in Richtung Luitpoldturm.

Den Überblick behalten

Hält der Winter auch in den mittleren Lagen der Pfalz Einzug, bieten sich dem Fotografen eine Vielzahl weiterer Wintermotive. Als Ergänzung zu den Motiven, die sich in den Höhenlagen präsentieren und stellvertretend für die vielen Aussichtspunkte im Pfälzerwald, seien hier zwei Locations genannt, die einen wunderbaren Blick auf die Hügel des Wasgau und über die mit Schnee bezuckerten Baumwipfel bieten. 

Da ist zum einen der Buhlsteinpfeiler bei Busenberg. Vom Parkplatz am Sportplatz bei Busenberg führt der Weg zunächst über eine befestigte Forststraße und dann auf einem schmalen Pfad im zickzack den Berg hinauf, bis er auf dem Plateau des Buhlsteinpfeilers endet. Dort wird der Besucher für die Mühen des ca. 30-minütigen, teilweise sehr steilen Aufstiegs mit einem unglaublichen 270-Grad-Panorama entschädigt.

Hier lassen sich in den Wintermonaten sowohl der Sonnenaufgang, als auch der Sonnenuntergang beobachten. Die Bäume reichen wie ein Teppich bis unterhalb des Felsens und führen den Blick in die Landschaft. Brennweiten vom Weitwinkel- bis zum Teleobjektiv können auf dem Buhlsteinpfeiler gut eingesetzt werden.

Ein weiterer Aussichtspunkt, der im Winter bei Schnee unbedingt einen Besuch wert ist, ist der Wasgaublick auf dem Eyberg bei Dahn. Vom Freibad führt eine Schotterstraße gut drei Kilometer bergauf durch den Wald bis zum Parkplatz. Von dort sind es noch ca. 200m auf einem ebenen, breiten und gut befestigten Weg bis zu unserer Location, die gleichzeitig einer der wenigen barrierefreien Aussichtspunkte im Pfälzerwald ist.

Bedingt durch die Topografie und den Bewuchs, empfehlen sich hier Brennweiten ab ca. 50 mm bis in den Telebereich. Wer gerne zu den Tagesrandzeiten unterwegs ist, dem sei diese Location für den Tagesanbruch empfohlen. 

Früh morgens am Felsenmeer auf der winterlichen Kalmit (Foto: Michael Lauer).

Blick vom Luitpoldturm (Foto: Michael Lauer).

Abendlicht im Wald unterhalb des Luitpoldturms (Foto: Michael Lauer).

 

Frühnebel liegt über der Winterlandschaft unterhalb des Buhlsteinpfeilers (Foto: Michael Lauer)

Über schneebedeckten Baumwipfeln scheint die Mogensonne. Wasgaublick auf dem Eyberg (Foto: Michael Lauer).

 

Nah ran: Giganten im Schnee

In einem Winterportfolio des Pfälzerwaldes dürfen selbstverständlich die Buntsandsteinfelsen nicht fehlen. Sie bilden mit ihren Rottönen einen tollen Motivkontrast zu dem Schnee. Wo könnte man dieses für die Pfalz typische Gestein besser im Bild festhalten, als am größten Buntsandsteinmassiv im Pfälzerwald? Die Rede ist hier von den Altschlossfelsen bei Eppenbrunn. Hier beginnt der Weg am Wanderparkplatz am Spießweiher, etwas außerhalb des Ortes gelegen. Nach ca. 2km auf breiten, ebenen Wegen, zweigt ein Pfad ab und bringt uns hinauf zum Beginn des Felsmassivs. Das Ziel bereits in Sicht, sollte man gerade auf diesem letzten Stück vorsichtig laufen. Zahlreiche Wurzeln kreuzen den Weg und diese sind, wenn überschneit, kaum zu erkennen und sehr rutschig. 

An den Felsen angekommen, kann man dann fast nichts mehr falsch machen – außer keinen Fotoapparat dabei zu haben.  

Das Altschlossfelsen-Massiv im frischen Schnee (Foto: Michael Lauer).

Allgemeine Tipps

Wer im Winter auf Fototour geht, der sollte, zusätzlich zu seiner Fotoausrüstung, an folgendes denken: Warme Kleidung ist nur auf den ersten Blick selbstverständlich. Was uns warm hält, während wir in Bewegung sind, kann unter Umständen zu kühl sein, wenn wir ohne viel Bewegung auf einem exponierten Aussichtspunkt auf besondere Lichtverhältnisse warten. Neben einem zusätzlichen Fleece, das in solchen Fällen unter die Jacke gezogen werden kann, sollten auch Handschuhe und Mütze nicht fehlen. Neben warmen Schuhen sind sind Spikes oder sogenannte Grödel, die man sich unter die Schuhe schnallen kann, kein Luxus. Sie helfen uns einen sicheren Halt zu bewahren, wenn wir auf den schmalen Pfaden, auf denen der Schnee bereits glatt getreten ist unterwegs sind. Ebenso bieten sie Trittsicherheit auf den vereisten Stufen im Treppenhaus eines Aussichtsturms.

Denkt auch an ein warmes Getränk. Eine Thermoskanne mit heißem Tee kann die Wartezeit auf den Sonnenauf- oder Untergang durchaus angenehmer gestalten. Nicht nur wir Menschen haben es gerne warm – unsere Kamera-Akkus wissen das ebenfalls zu schätzen, denn die Akkus leiden ebenfalls unter der Kälte und gehen schneller zur Neige. Tragt daher die Akkus bei Kälte nicht im Rucksack sondern idealer Weise nahe am Körper, am besten in einem Innenfach der Jacke. Dies gilt ebenso wie für die Batterien der Handlampe, die uns bei Dunkelheit sicher den Weg ausleuchten soll. Und last but not least vielleicht der wichtigste Hinweis: Nehmt euch – bei aller Ambition zur Fotografie – bitte die Zeit, die Landschaft einfach zu genießen. Dadurch speichert ihr Erinnerungen, die ihr später beim Betrachten eurer Bilder immer wieder abrufen könnt. 

Gut einpacken: Das A und O bei einer Fototour im Winter ist die richtige Ausrüstung (Foto: Michael Lauer).

Über den Autor

Michael Lauer ist Fotograf und Autor. Er ist der Pfalz seit seiner Geburt verbunden und lebt in Zweibrücken. Zahlreiche seiner Bilder wurden bei großen, internationalen Naturfotowettbewerben ausgezeichnet, darunter auch einige Aufnahmen aus dem Pfälzerwald. Im dpunkt-Verlag ist sein Buch Fotoscout Pfälzerwald erschienen, in dem über 40 Top-Locations detailliert beschrieben sind. 

smt2 language icon   facebook f icon    instagram icon    

Die Foto-Locations im Überblick

Verwandte Themen

Teilen
Link kopieren
Mailen
Drucken